Was macht man an so einem grausig-grauen Sonntag? Wo es ja nun auch schon keine Rolle mehr spielt, ob Sonntag oder nicht. Ich gehe ja morgen nicht zur Arbeit… Am besten im Bett bleiben und weinen. Nein, das ist generell untersagt. Ich hab erst mal ein paar (zwei) Plätzchen zum Frühstückstee gegessen und dann beschlossen, doch noch den Türkranz zu basteln, drei Tage vor Weihnachten.
Die Katze hat schön mitgespielt, die Zweige auf dem Boden rumgeschubst und an meinem Bindezwirn gezogen. Ich hab mir die Hände ganz gut zerstochen, diese Blau-Fichte heißt nicht zu unrecht mit richtigem Namen Stechfichte (Picea pungens), aber mit Handschuhen kann ich nicht arbeiten. Der Kranz ist ziemlich groß geworden, gut 40cm Durchmesser, aber schön dick und mangels eines schönen roten Bandes hab ich mir mit kleinen roten Kugeln beholfen.
Dann dachte ich, ich geh ein bisschen spazieren, um mir mein Mittagessen zu verdienen, war ja seit Donnerstag praktisch nicht draussen. Es hat zwar den ganzen Vormittag genieselt („gemieselt“ hab ich vorher meiner Freundin geskypt, schöner Versprecher, der Sigmund hätte seine Freud dran) aber es war vergleichsweise sehr mildes Wetter, so um die vier Grad, also dachte ich, auf gehts.
Kaum war ich draußen, hats richtig zu regnen angefangen. Jetzt erst recht, dachte ich. Hat auch wieder nachgelassen. Natürlich bin ich nicht in den Wald, aber auf den geteerten Fahrradwegen im Wiesengrund kann man ja ganz gut laufen. Bei der Tanke im Nachbardorf hab ich gleich Zigaretten mitgenommen und dann noch was anders im Regal erspät. Mit zwei Dosen Elefanten-Bier sollte der Abend einigermaßen erträglich werden.
Zwei Stunden später wieder zu Hause hab ich mir ein genial gutes Essen gezaubert. So kann sich Resteverwertung sehen lassen. Als ich letztens mit meinem Vater beim Chinesen Essen war, hatten wir „Knusprige Ente mit 8 Köstlichkeiten“ und das war so üppig, dass wir es garnicht alles schaffen konnten. Den Rest hab ich mitgenommen und eingefroren. Ich hab also ne Portion Chow Mein Nudeln gekocht, in der Pfanne etwas Sesamöl erhitzt, die gut abgetropften Nudeln rein, das aufgetaute Gemisch daruntergehoben, mit Szechuan Pfeffer und 5-Gewürze-Mischung nachgewürzt, und zum Schluss in der Essschale noch etwas Oyster Sauce darübergegeben. Was soll ich sagen? KÖSTLICH!
Trotzdem hat sich meine Stimmung nicht gigantisch gebessert. Irgendwie mieselt es heute einfach.