Das wird ein Herbst! Es gibt, im Gegensatz zum letzten Jahr (habe ich das nicht schon geschrieben?) so viele Pflaumen, Mirabellen und Zwetschgen, dass im wahrsten Sinne des Wortes die Bäume zusammen brechen! Gestern war ich mal wieder mit dem Beutel unterwegs und habe eingesackt. Gleich abends noch einen Kuchen gebacken – kommet herbei, wer immer ein Stückchen mag – und heute richtig rumgefuhrwerkt in der Küche.
Im Schnellkochtopf die kleinen Mirabellen und Pfläumchen (im Ganzen, mit Kernen) auf den Locheinsatz gegeben, unten eine Tasse Wasser rein, und zusätzlich eine Stange Zimt, und ihnen Dampf gemacht. Nach einer kurzen Abkühlzeit habe ich die Feststoffe mit dem Schöpflöffel herausgenommen und den verbliebenen Saft mit Süsstoff gesüsst. Ausgesprochen lecker, der Saft! Den habe ich in drei der schönen Likörflaschen vom Hofladen abgefüllt (gut, dass ich sie aufgehoben habe!), jeweils zu zwei Dritteln voll und den Rest mit Korn aufgefüllt, gut geschüttelt, wow, sage ich nur, ein absolut köstlicher Pflaumenlikör! Ihr seht schon an den vielen Ausrufezeichen, dass mich sowas begeistert. Ich könnte den ganzen Tag in der Küche rumpantschen. Tu ich ja auch, im Moment.
Die übrig gebliebene Masse habe ich durch ein grobes Sieb gestrichen um die Kerne zu entfernen und gesüsst, damit habe ich nun auch noch ein wunderbares Pflaumenmus. Und das machen wir morgen doch gleich wieder, Likör, und mit den Resten Marmelade. Ich möchte mal eine Mischung von Pflaumen und Pfirsichen versuchen, das kommt bestimmt gut! Fotos und Rezepte folgen. Ach, und die Äpfel, die ich auch noch aufgesammelt habe, da habe ich auch schon Ideen. Das Apfelgelee kann man mit allen möglichen Zutaten variieren, ich denke an Rosmarin, Rosenblätter, Minze, Lavendel… Wiederum die Frage, warum eigentlich bin ich nicht Köchin, Gärtnerin oder Bäuerin geworden, wenn mir das so gut gefällt? Aber mit 18 sieht das Leben natürlich ein bisschen anders aus als mit 50.
Was philosophiere ich hier eigentlich? Zurück zur Marmelade. Was mir fehlt, sind genügend Gläschen. Ich dachte, meine liebe Nachbarin hätte bestimmt nen halben Dachboden voll davon, aber leider Fehlanzeige. Dafür gabs zwei riesige Salatgurken geschenkt. Ich liebe das, diesen Austausch von Naturalien gegen andere, oder gegen Gefälligkeiten wie Gartengiessen. Wir sollten alle wieder viel mehr zum Tauschhandel zurückkehren…
Bin dann kurz die 5 km zum Aldi geradelt, Katzenfutter brauchte ich sowieso, um zu gucken, ob da was im Angebot ist – niente. Aber: eine so genannte „Flotte Lotte“ gabs, auch Passiermühle genannt. Nachdem ich letztes Jahr schon mit so einer geliebäugelt hatte, konnte ich nicht widerstehen. Goiles Gerät! Auch bei REWE keine Marmeladengläschen, also muss ich morgen doch mal wieder den weiteren Weg in die Stadt nehmen, oder übermorgen, mal sehen…
Mir tut noch der Hintern weh vom samstäglichen Radeln zum Gerberei-Grillfest. Ich war etwas unentschlossen, aber meine Nachbarn hinter der Mauer haben mir die Entscheidung dann abgenommen. Ein Familienfest im Hof, ein ganzer Haufen grölender Kinder, die, nebenbei bemerkt, ständig über die Mauer gesprungen sind und meine Topinambur-Pflanzung ausserhalb des Gartens niedergemacht haben (grrr!), also nichts wie weg! Hat sich aber gelohnt, es gab ganz leckere Sachen da, ich hatte einen orientalischen Linsensalat (unbedingt auf der Liste der Versuchsküche!) und drei verschiedene Dips dazu, Nr.1 war Hummus, das muss ich endlich auch mal wieder machen, Nr. 2 ein gut mit Chilies geschärfter Schafskäsedip und Nr.3 eine unbekannte aber sehr gute grüne Sache, zumindest war Minze dabei. Dazu gabs noch ein Viertel türkisches Fladenbrot, ich war pappsatt und hatte Mühe, mein Bier noch irgendwie reinzubekommen.
Da ich niemanden sonst kannte, habe ich meiner Freundin Moni, die da auch einen Stand hatte, bei der Crepes-Zubereitung zugesehen, richtig virtuos macht sie das, toll! Und der Rückweg war auch ganz entspannt, obwohl eigentlich schon fast zu dunkel, um ohne Licht zu fahren, nun gut, auf dem Radweg durch die Wiesen geht das schon, auf der kurzen Strecke durch den Ort hab ich dann vorsichtshalber geschoben. Fragt sich, ob sich das noch lohnt, aber auf der anderen Seite, so ne Fahrradlampe wird so teuer auch nicht sein. Wenn sie mich erwischen, kostet es sicher mehr.